Der Osdorfer Born ist eine Großwohnsiedlung am westlichen Rand von Hamburg. Die Siedlung wurde Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre gebaut. Mit seinen Hochhäusern - darunter zwei rund 500 m lange „Wohnbänder“ - und seinen mehrgeschossigen Zeilenbauten verkörpert der Born das Bild einer typischen 70er-Jahre Großwohnsiedlung am Rande der Großstadt, umgeben von Einfamilienhausgebieten, Wiesen und Feldern.
Den Kern der Siedlung bildet das Einkaufszentrum Born-Center. In direkter Nachbarschaft dazu liegen die Maria Magdalena-Kirche, das KLICK Kindermuseum Hamburg sowie der Kinder- und Jugendzirkus Abrax-Kadabrax. 2013 wurde das neue Bürgerhaus Bornheide auf dem Gelände einer ehemaligen Grundschule und in direkter Nachbarschaft zum Zirkus eingeweiht. Mit dem Bürgerhaus wurde ein lange ersehntes Stadtteilzentrum geschaffen, das Platz für Veranstaltungen und kulturelle Initiativen bietet und wo zahlreiche soziale Einrichtungen ein neues Zuhause fanden. Weiter nördlich, angebunden durch ein grünes Fuß- und Radwegenetz, findet man die Geschwister-Scholl-Stadtteilschule, in deren 70er-Jahre-Bau auch das Haus der Jugend (HdJ) Osdorfer Born untergebracht ist.
Will man den Stadtteil im Internet finden, bietet die Suchmaschine an, den Siedlungsnamen durch das Wort „Ghetto“ zu ergänzen - ein Bild, das durch die Bebauung und nicht selten auch Negativschlagzeilen genährt wird, aber auch durch die Sozialstruktur, die sich deutlich von derjenigen der benachbarten, gut situierten Elbvororte abhebt. Von den rund 12.400 Menschen, die im Born wohnen, verfügen überdurchschnittlich viele über sehr geringe Einkommen bzw. beziehen Transfereinkommen. Der Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund ist deutlich höher als im Hamburger Durchschnitt. Der Stadtteil ist bis heute nicht – wie ursprünglich geplant – an das Hamburger Schnellbahnnetz angeschlossen.
Überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche wachsen in Armut bzw. in schwierigen sozialen Verhältnissen auf. Die zahlreichen Kinder- und Jugendeinrichtungen vor Ort - vom Spielhaus über die Straßensozialarbeit bis hin zum Kindermuseum - bilden daher einen wichtigen Ankerpunkt für Kinder und Jugendliche. Das örtliche HdJ - Kooperationspartner im Hamburger Hingucker-Projekt - ist die größte Jugendeinrichtung im Stadtteil und ein wichtiger Treffpunkt für ältere Kinder und Jugendliche im Born, der von bis zu 200 Jugendlichen aller Altersgruppen (pro Tag) besucht wird. Auch im öffentlichen Raum wurden Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen (u.a. ein Skatepark), es fehlt jedoch an informellen Treffpunkten. Vandalismus ist ein großes Problem. Vielfach wird – auch von den Jugendlichen selbst – beklagt, dass alles gleich wieder kaputt gemacht wird.
Dem Negativ-Image und den tatsächlichen Schwierigkeiten zum Trotz zeichnet sich der Stadtteil zugleich durch ein aktives Stadtteilleben und sehr engagierte Bewohner und Institutionen aus. In der monatlichen Stadtteilkonferenz kommen sie mit Vertretern des Bezirks und der Quartiersentwicklung zusammen. Hier werden Ideen und Problemlösungen entwickelt und auf den Weg gebracht. Darüber hinaus gibt es die „Borner Runde“, ein selbst organisiertes Beteiligungsgremium für alle Bewohnerinnen und Bewohner, das monatlich tagt und für jeden offen ist.
Der Stadtteil wurde 1999 in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen. Aktuell wird die Neuanmeldung des Stadtteils für eine weitere Förderperiode geprüft.
Links:
www.osdorfer-born.de
www.brandeins.de/archiv/2012/kapitalismus/ein-ort-an-dem-du-sein-kannst-wer-du-bist.html
www.youtube.com/watch?v=eZ_9oZst-Fs